Warnstreik an medbo: Über 200 Beschäftigte nahmen teil

Regensburg. Über 200 Beschäftigte der medizinischen Einrichtungen des Bezirk Oberpfalz (medbo) versammelten sich am Mittwoch zu einer Menschenkette und Kundgebung vor dem Bezirkskrankenhaus in der Universitätsstraße in Regensburg. Die Beschäftigten folgten dabei einem eintägigen Warnstreikaufruf. 

„Gerade unter den Pflegekräften ist die Enttäuschung groß. Noch im Frühjahr wurden sie mit viel Applaus bedacht. Aber heute scheint das alles bereits vergessen zu sein. Dass die Arbeitgeber auch in der zweiten Verhandlungsrunde noch nicht einmal ein Angebot vorgelegt haben, empört viele. Den Pflegenotstand, den es auch schon vor Corona gab, werden wir so nicht lösen!" sagte Karin Wagner, ver.di Gewerkschaftssekretärin für Gesundheit und Soziales.

„Allerdings: die Arbeit in einer Klinik ist Teamarbeit, auch alle anderen Berufsgruppen tragen ihren Teil dazu bei, dass der Betrieb überhaupt geregelt laufen und die Patientenversorgung sichergestellt werden kann, von der Reinigung über das Labor bis hin zu den Kolleg*innen im therapeutischen Bereich. Sie alle haben Wertschätzung und Anerkennung verdient!" fügt Karin Wagner hinzu.


Über eine von ver.di und der medbo gemeinsam abgeschlossene Notdienstvereinbarung wurde die Notfallversorgung auch am  Warnstreiktag gewährleistet. Um die Notdienstvereinbarung wurde nach ver.di-Angaben diesmal länger gerungen als bisher. Bei den Beschäftigten in den Kliniken sei der Streikwille im Grunde bedeutend höher. „Tatsächlich würden sich gerne mehr Beschäftigte am Streik beteiligen", erklärt Karin Wagner, „aber die Versorgung von Patient*innen hat höchste Priorität."

Und weiter: „Besonders bei den steigenden Zahlen der COVID-19 Infektionen gehen wir mit unserem Streikrecht sehr verantwortlich um. Von den Arbeitgebern würde ich mir allerdings eine auch nur halbwegs ähnliche Ernsthaftigkeit in dieser Tarifrunde wünschen. Stattdessen hat der Verband der kommunalen Arbeitgeber (VKA) erst eine Verschiebung der Tarifrunde abgelehnt und es dann nicht einmal für nötig befunden, selbst in der zweiten Verhandlungsrunde überhaupt ein Angebot abzugeben. Das macht viele Beschäftigte wütend."

Unter den Kundgebungsteilnehmenden waren auch zahlreiche Auszubildende. „Dem Fachkräftemangel in der Pflege kann nur mit attraktiven Ausbildungsbedingungen begegnet werden – daher sind die Forderungen der Auszubildenden nach Erhöhung der Ausbildungsentgelte mehr als gerechtfertigt", betonte ver.di Jugendsekretärin Lisa Freunek.

DGB-Regionssekretärin Katja Ertl überbringt solidarische Grüße vom Dachverband: „In den letzten Wochen wart ihr es, die als systemrelevant gefeiert wurden. Jetzt müssen wir in der Tarifrunde auch gemeinsam dafür kämpfen, dass eure Leistungen auch honoriert werden. Klatschen alleine reicht nicht, liebe Kolleginnen und Kollegen!"


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