Stadtrat legte Fokus beim (Rück-)Blick auf bauliche Entscheidungen

Nittenau. Indirekt spielte das Corona-Virus diesmal bei der Stadtratssitzung mit herein und verkürzte die Tagesordnung. Die Thematik um den Bebauungsplan „Annahaid" fiel flach. Bürgermeister Benjamin Boml vermutete, dass gerade dieser Punkt das starke Interesse an der Sitzung geweckt hatte, denn zahlreiche Zuhörer hatten sich eingefunden. Das Stadtoberhaupt spannte sie nicht lange auf die Folter und verkündete, dass der Referent sich in Quarantäne begeben musste. Trotzdem verfolgten die Zuhörer aufmerksam die weiteren Tagesordnungspunkte.


Monika Kulzer künftig nicht mehr im Stadtrat vertreten

Entschuldigt fehlten Monika Kulzer (SPD), Dr. Roland Gebhard (FWG) und Jürgen Hildebrand (FWG). Dabei ging es gerade um die SPD-Stadträtin, die ihren Rücktritt aus dem Gremium anstrebte, aus persönlichen Gründen. Es sei ihre berufliche Situation, die es ihr zunehmend erschwere, die Aufgaben und Pflichten eines Stadtratsmandats zu erfüllen. Einstimmig wurde dem Rücktrittsgesuch entsprochen. Die Listennachfolgerin ist Julia Zeidler, die über ihr Nachrücken informiert wird.

Bekanntgabe von Beschlüssen

In nichtöffentlicher Sitzung sei die Beschaffung einer Schlauchpflegeanlage beschlossen worden, die rund 65.000 Euro kostet. Auch werden Fernmeldeempfänger gekauft, Kostenpunkt 73.200 Euro, nach Abzug der Förderung verbleibt bei der Stadt ein Eigenanteil von 14.640 Euro.

Direkt neben der Grundschule Nittenau entsteht ein Neubau eines Kinderhorts. 13 Architekten haben sich beworben. Nach einem Punkte-Vergabe-System wurde die Leistung, zunächst die Stufe 1, mit einer vorläufigen Honorarsumme in Höhe von rund 221.150 Euro vergeben.

Trassenführung umstritten

Ein Geh- und Radweg zwischen Muckenbach und Reichenbach soll entstehen, soweit herrschte Einigkeit. Jedoch gab es unterschiedliche Ansichten zu der Trasse im Bereich der Landkreisgrenze. Drei Möglichkeiten standen im Raum, die in den Farben „rot", „orange" und „grün" dargestellt wurden. „Rot" beschrieb die ursprüngliche Trasse auf Steinbruchseite, staatsstraßenbegleitend, in Biotopflächen verlaufend. Rodungen wären hier erforderlich, bautechnisch erweise sie sich anspruchsvoll wegen dem unwegsamen Gelände und der Querung von Bachläufen. Über die Variante „orange" wurde nicht diskutiert, weil die Gemeinde Reichenbach „nicht mitzieht", weil sie die umliegenden Flächen für eine künftige Erweiterung der Kläranlage nicht belasten möchte. Bleibt noch „grün": Landschaftlich wäre sie ansprechend, entlang des Regens verlaufend, mit Blick auf das Kloster Reichenbach. Bautechnisch wäre sie einfacher umzusetzen als „rot", allerdings benötige man hier landwirtschaftliche Flächen, wodurch sich Probleme beim Grunderwerb ergeben könnten. 

Die Gemeinde Reichenbach habe diese Befürchtungen geäußert und deshalb der Variante „rot" den Vorzug gegeben. Mit einem Stimmverhältnis von 10 zu 8 sprachen sich die Räte für die Variante „rot" aus. Mit 12 zu 6 votierte das Gremium dafür, dass der Bürgermeister die Möglichkeit der „grünen" Variante im Gespräch mit der Nachbarkommune prüfen soll, ansonsten soll „rot" weiter verfolgt werden.

Rathaussaal vor Vollendung

Der Rathaussaal im Dachgeschoss des Rathauses soll eine öffentliche Einrichtung werden. Dazu wurde eine Hausordnung erstellt. Jeweils einstimmig entfiel das Votum zu den beiden Entscheidungen. Der Breitbandausbau in Nittenau mit Förderung, Abläufe und Vorgehensweisen wurden erläutert, wovon das Gremium Kenntnis nahm. Nichts einzuwenden gab es beim Antrag des SV Fischbach auf einen Zuschuss zur Umrüstung der bestehenden Flutlichtanlagen mit LED-Technik. Zehn Prozent von den Projektkosten wurden gewährt, in Summe 960 Euro.

Bekanntgaben und Anfragen

Luftreinigungsanlagen für die Schulen und Kitas kosten rund 87.000 Euro. Er hoffe, so Boml, dass diese in den Weihnachtsferien geliefert werden. Der Verein zur Förderung des Stadtmuseums, der Denkmalpflege und der Heimatkunde Nittenau erhalte auf Initiative von Altbürgermeister Karl Bley für das Stadtmuseums eine Förderung von 18.750 Euro, über das „Soforthilfeprogramm Heimatmuseen und landwirtschaftliche Museen". Mit diesem Geld soll das Museum digital erlebbar gemacht werden. Boml dankte Bley für sein Engagement, insbesondere auch dafür, dass der Museumsverein den Differenzbetrag in Höhe von rund 25.000 Euro trage. Kenntnis nahm der Stadtrat von den Wahlen des Jugendparlaments, das im Januar seine Arbeit aufnehmen wird.

Was ist ein Pumptrack?

Ein sogenannter Pumptrack ist eine speziell geschaffene Mountain-Bike-Strecke (englisch: track). Das Ziel sei es, darauf, ohne zu treten, durch Hochdrücken (englisch: pumping) des Körpers aus der Tiefe am Rad Geschwindigkeit aufzubauen. Robin Specht, Geschäftsführer der Firma RadQuartier, stellte das Projekt vor, bei dem der Zweijährige auf dem Laufrad, über Skater, Roller, Inline-Fahrer bis hin zum Rad diese Anlage nutzen können. „Alles, was Räder hat", brachte es der Sprecher auf den Punkt. Dieser Pumptrack ist als Rundkurs meist aus Erde oder Lehm geschaffen. Neuere Varianten werden mit Asphalt oder Beton gestaltet, wofür sich Specht auch aussprach. Pumptracks dienen der Bewegungsförderung. Der Standort der Anlage sei in der Ecke des Fasanenwegs geplant, im hinteren Bereich befinde sich der Fußballplatz. Die Größe der Anlage sei auf die Kommune zugeschnitten. Die Gesamtfläche betrage 1.200 m², die Fahrfläche 390 m². Die Kosten belaufen sich auf etwa 92.000 Euro. Boml meinte, dass dieses Thema vor allem bei den Jugendlichen sehr präsent sei. Der Preis sei nicht ohne, daher frage er, ob auch eine kleinere Version Sinn mache? „Nein", antwortete Specht. Die Planung sei auf Nittenau zugeschnitten. Diskutiert wurde der Standort, so tauchte die Frage auf, ob es nicht sinnvoll sei, die Anlage in Schulnähe zu planen. Einstimmig votierte das Gremium für das Projekt, die Standortbedingungen und die Fördermöglichkeiten seien zu prüfen.

Rückblick von Bürgermeister und Fraktionen

Seit Jahren Tradition blickten Bürgermeister Benjamin Boml sowie die Fraktionen auf das ablaufende Jahr zurück. Stets im Blick hatten alle Sprecher die Corona-Pandemie und verschiedene Schwerpunkte in Planung und Durchführung von Projekten, verknüpft mit den Entscheidungen des Stadtrats. Allen gemein war der Dank an Verwaltung, Bauhof, Vereine und weitere Einrichtungen, die das gesellschaftliche und soziale Miteinander mitprägten. Und den Ausblick auf das kommende Jahr, stets verbunden mit der Hoffnung auf Eindämmung von Corona und die Rückkehr zur Normalität. Den Anfang machte Bürgermeister Benjamin Boml, der an die Einführung von Storchenprämie, Wochenmarkt, Versorgung mit schnellem Internet und verschiedene Bauprojekte erinnerte. Zur Vertragssituation bezüglich des Naturfriedhofs hoffe er auf eine baldige Lösung. Auch personell habe es einige Neubesetzungen gegeben. 

Michael Prasch von der Freien-Wähler-Fraktion bedauerte die pandemisch bedingten Einschränkungen. Man vermisse das Zusammensein, Feiern, Umzüge, allgemein das kulturelle Leben. Der Brückenneubau beschäftige die Bevölkerung. Planungen wie bezahlbare Baugrundstücke zu schaffen, Naherholung zu fördern und für attraktive Freizeitangebote zu sorgen, stehen ins Haus.

Thomas Hochmuth, der CSU-Fraktionssprecher, ging speziell auf die städtischen Bauprojekte ein, teilweise verbunden mit Unannehmlichkeiten wie die vorübergehend schwierige Erreichbarkeit von Ortsteilen. Viele Entscheidungen seien zum Wohl der Bevölkerung getroffen worden. Viele Bauanträge seien behandelt worden, weitere Planungen öffentlicher Natur wie der Neubau des Horts und die Erweiterung von Kindergärten und der Grund- und Mittelschule stünden an. Es freue ihn, so Hochmuth, dass sich die Jugend entgegen landläufiger Meinung, für Politik interessieren, was sich in der Schaffung des Jugendparlaments offenbare.

Jürgen Kuprat, Fraktionssprecher der SPD, meinte, dass den Nittenauer Bürgern dieses Jahr durch Brückenbaustelle, die lange Sperrung der Ortsdurchfahrt Kaspeltshub und der Westumgehung viel zugemutet worden sei. Nittenau wachse und die Infrastruktur müsse mitwachsen. Kuprat würdigte die positive Diskussionskultur und das faktenbasierende Entscheiden im Gremium.

Elisabeth Bauer (Bündnis '90/Die Grünen) begrüßte die Gestaltung von Blühwiesen und die Pflanzung von Streuobstwiesen sowie den Ankauf von Retentionsflächen, erinnerte aber auch an die Ablehnung des Antrags der Grünen zur Einstellung eines Klimaschutzmanagers. Sie forderte ein umfassendes Klimaanpassungskonzept, eine gute Infrastruktur, einen verbesserten ÖPNV sowie einen sicheren Schulweg. Wie auch ihre Vorredner wünschte sie allen ein frohes Weihnachtsfest und für das neue Jahr alles Gute. 

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