Junges Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Regensburg verurteilt antisemitische Corona-Proteste

Regensburg. Das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Regensburg äußerte sich gegenüber dem Ostbayern-Kurier zu den antisemitischen Corona-Protesten am Samstag, 9.5.2020, in Regensburg. Dabei verurteilt es aufs Schärfste Antisemitismus und rechtes Gedankengut.

Als Junges Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Regensburg verurteilen wir aufs Schärfste, dass sich derzeit unter dem Banner eines vermeintlichen „Widerstands" gegen die Corona-Maßnahmen auch in dieser Stadt offen rechtes Gedankengut, Schoa-Relativierung und Antisemitismus Bahn brechen.

So wird auf samstäglichen Demonstrationen der systematische Mord an sechs Millionen Juden verharmlost, indem die aktuellen staatlichen Regelungen mit der Nazi-Diktatur gleichgesetzt werden, beispielsweise mit Aufschriften wie „1933=2020 aufwachen!" In den Chatgruppen dieser selbsterklärten „Rebellen" werden geschichtsrevisionistische, rassistische und menschenfeindliche Inhalte geteilt, sowie in rechtspopulistischer Manier auf die „Systemmedien" geschimpft und sich als Informationsquelle auf Plattformen wie das vom Antisemiten und Israelfeind Ken Jebsen bertriebene „KenFM" berufen. 


Elementarer Bestandteil dieser Demonstrationen sind außerdem mindestens strukturell antisemitische Verschwörungsmythen, die im Falle der dort vielfach zitierten QAnon-Fantasien rund um Impfstoffe, Bill Gates und „Adrenochrom" unmittelbar an die antijudaistische Ritualmordlegende anknüpfen.

Besonders infam ist, dass die Organisator_innen der „Meditationsdemonstration" für die Verbreitung solcher kruden Thesen ausgerechnet das Dani-Karavan-Denkmal auf dem Neupfarrplatz wählen. Das Denkmal erinnert am Ort der mittelalterlichen Synagoge an die ehemalige jüdische Gemeinde, die im antisemitischen Wahn nach den Pestausbrüchen vertrieben wurde und erst Jahrhunderte später zurückkehren konnte.

Wir stehen solidarisch an der Seite der Jüdinnen und Juden in Regensburg, Deutschland, Israel und weltweit, die sich in diesen Krisenzeiten wieder einmal dem gemeinsamen Nenner aller Verschwörungsgläubigen – dem Antisemitismus – ausgesetzt sehen. Wir möchten die Bürger_innen Regensburgs über das hetzerische und mörderische Potenzial hinter solchen Ideologien aufklären und dazu aufrufen, sich in den Weg zu stellen, wo immer Antisemitismus, Schoa-Relativierung und Verschwörungsmythen geäußert werden.“
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